Gewerkschaft

Mitte des 19. Jahrhunderts zu Zeiten der Industrialisierung kam die Idee des Zusammenschlusses von Arbeitnehmern auf, um deren Arbeitsbedingungen zu verbessern. Schon damals war die Arbeitsniederlegung, welche heute auch als Streik bekannt ist, ein beliebtes Mittel, um die Unzufriedenheit zu zeigen. 

Zwar sind die heutigen Arbeitsumstände mit den damaligen kaum mehr zu vergleichen, jedoch benötigen Arbeitnehmer noch immer einen starken Partner, welcher sich für deren Interessen einsetzt. Gewerkschaften stellen ein Gegengewicht zu den häufig starken Arbeitgebern dar.

Hauptaufgabe der Gewerkschaften ist es, auf Missstände in den Betrieben aufmerksam zu machen. Dafür arbeiten sie auf gesellschaftlicher und politischer Ebene, um die Situation in vielen verschiedenen Punkten zu verbessern. Ein Gewerkschaftsverband setzt sich dafür ein, dass Arbeitnehmer geschützt werden und diese mehr Geld für ihre Arbeit erhalten. Also arbeiten Gewerkschaften an der Verbesserung der Arbeitsbedingungen ihrer Mitglieder im Speziellen und aller Arbeitnehmer im Allgemeinen. Hierzu handeln sie beispielsweise Tarifverträge aus, in dessen Verhandlung sie mit Arbeitgeberverbänden um höhere Löhne, kürzere Arbeitszeiten oder mehr Urlaub streiten.

Damit die Forderungen der Gewerkschaften nicht im Sande verlaufen, rufen diese in einigen Fällen zum Arbeitskampf auf. Arbeitnehmer, die sich beispielsweise an einem Streik beteiligen, dürfen nicht dafür belangt werden, dass sie ihre arbeitsvertraglichen Pflichten nicht erfüllen. Während des Streiks dürfen Arbeitnehmer keine Vergütung verlangen. Der finanzielle Ausfall wird jedoch abgefedert, wenn sie einer Gewerkschaft angehören. Diese zahlt den streikenden Arbeitnehmern während der Arbeitsniederlegung ein sogenanntes Streikgeld. Zudem können Mitglieder einer Arbeitergewerkschaft auf eine kostenlose Rechtsberatung zurückgreifen.

Eine weitere Aufgabe der Gewerkschaften ist die Beratung von Arbeitnehmern in arbeitsrechtlichen Belangen. Arbeitnehmer bekommen oftmals Arbeitsverträge vorgelegt, welche nur noch unterschrieben werden müssen. Ob die enthaltenen Klauseln jedoch rechtlich überhaupt Bestand haben, können die wenigsten Beschäftigten einschätzen. In einem solchen Fall können die Mitglieder von Gewerkschaften kostenlos auf die Arbeitsrechtsexperten ihrer Gewerkschaft zurückgreifen und dort Rat einholen. Zudem werden sie oftmals darüber unterrichtet, wie ein Arbeitszeugnis zu lesen ist. In aller Regel nutzen Arbeitgeber eine bestimmte Schreibweise, also einen bestimmten Code, der künftigen Vorgesetzten darüber Auskunft gibt, wie sich der betroffene Arbeitnehmer im Unternehmen, welches er verlässt, geschlagen und was er persönlich für einen Eindruck hinterlassen hat. Eine solche Bewertung kann sich maßgeblich darauf auswirken, ob der Arbeitnehmer einen neuen Job bekommt oder nicht. Somit ist das Einholen eines positiven Arbeitszeugnisses durchaus erfolgversprechend. 

Vor einem Eintritt in eine Gewerkschaft ist es ratsam, die Satzung der Gewerkschaft zu lesen und dort in Erfahrung zu bringen, wie diese ihr Vorhaben am besten angeht. Im Regelfall ist in der Satzung vermerkt, dass eine schriftliche Beitrittserklärung abgeben werden muss. Jedoch muss sich der Arbeitnehmer oftmals nicht die Mühe machen, diese selbst zu verfassen, sondern er kann auf der Internetseite der Gewerkschaft online zum Mitglied werden.

Stimmen die Ziele der Gewerkschaft nicht mehr mit den Interessen des Mitgliedes überein, oder ist der Mitgliedsbeitrag zu hoch, kann zu einem späteren Zeitpunkt der Austritt mittels einer Kündigung erklärt werden. 

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